Busschaukeltour über die Insel

Mauritius: Preisgünstig in die Hauptstadt Port Louis

mauritiusflussMauritius ist mehr als Hochzeits-Paradies, Flitterwöchner-Insel und Traumurlaub für Genießer. Eine Busfahrt quer über die Insel bringt Land und Leute näher.
“Port Louis Express!”, ruft der Zahlmeister ein letztes Mal aus der Bustür, als das Ungetüm anspringt. Jedes Einzelteil des Gefährts knattert, rasselt und scheppert – bis der Fahrer Gas gibt. Dann klappern nur noch die Scheiben, und der Motor dröhnt. Nur die Hupe ist lauter und ertönt auf dem Weg vom Centre de Flacq in die Hauptstadt von Mauritius, Port Louis, oft genug.
Vorbei geht die Expresstour an weiten Zuckerrohrfeldern, in denen schwarze Lavahaufen den Einsatz von Maschinen behindern. Am Feldrand sind Dutzende Mopeds geparkt, und die Arbeiter tragen dicke Bündel Zuckerrohr auf dem Kopf zur Sammelstelle. In scharfen Rechts- und Linkskurven legt sich der wohl älteste Bus der Insel bedrohlich auf die Seite, als er das vulkanische Hochland erklimmt.
Bekannt ist die Insel für ihren Tourismus, doch in den Ortschaften der Inselmitte ist davon keine Spur zu sehen. Die luxuriösen Hotelanlagen erstrecken sich entlang der etwa 300 Kilometer Küstenlinie mit Pudersandstrand und türkisblauen Lagunen. Ein billiges Reiseland ist Mauritius nicht gerade, aber das ist die Tourismuspolitik.
Die Busschaukeltour nach Port Louis ist dagegen günstig. Für 20 Rupien, etwa 70 Cent, einmal quer über die Insel gefahren zu werden ist unbequemer als die Taxifahrt, die 500 Rupien kostet. Dafür sind die Mauritier auf der dreisitzigen Bank auf Tuchfühlung nahe.
Kreolische Küche
Immer mehr Inder, Kreolen, Chinesen und Franko-Mauretanier quetschen sich auf die Sitzplätze, je näher Port Louis rückt. Sie nehmen Fahrstil und Hupkonzert gelassen hin, denn in der Hauptstadt wird es laut genug.
Zumindest beim Getränkestand am Anfang der Marktes, der vom Busbahnhof Nord, der Endstation der Linie 167, “Port Louis Express”, nur einen Steinwurf entfernt ist. Eine Menschentraube drängt sich um den Stand “Chez Mavin”, bei Mavin. Dem Stimmenwirrwarr in Megaphonlautstärke ist nicht zu entnehmen, dass nur “Alouda speciale”, ein Erfrischungsgetränk aus Milch, Vanille und Crash-Eis, angepriesen wird. Die Gemüse- und Obsthändler nebenan kommen gegen das Geschrei nicht an. Auch sie werben mit ihren Preisen. Wer ablehnt, wird nicht weiter belästigt und spaziert an blassvioletten Auberginen, Thymiansträußchen, Bergen von Tomaten und aufgeschnittenen Kürbissen vorbei. Auf wackeligen Tischen türmt sich allerlei grünes Blattzeug, das die Karis (Curry) der kreolischen Küche würzt.
Breites Creole
Auf dem Markt und in vielen Geschäften werden die weißen Mauritier, Nachfahren der französischen Siedler, pauschal für Touristen gehalten. “Ich muss mein allerbreitestes Creole auspacken, bevor mir jemand allein wegen der Sprache glaubt, dass ich von hier bin,” erzählt Sophie Desvaux. Mit dem Bus fährt Sophie am liebsten gar nicht. “Das dauert ja viel zu lange”, meint sie und schimpft über die rasenden Busfahrer.